Vokalmusik von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Rudolf Mauersberger und Hans-Jürgen Freitag sowie Musik des 20. Jahrhunderts für Blockflöte-Solo
Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten
A-Capella (das heißt, ohne Instrumente) ist die Königsklasse der Vokalmusik. Zwar nicht so spektakulär wie die große Chormusik mit Instrumenten – wie etwa das Weihnachtsoratorim – aber genauso gehaltvoll, kann man hier nichts verbergen, hat aber auch viel zu verschenken. Alle Stärken und Schwächen des Ensembles liegen offen zutage, aber auch die vielen kostbaren Schönheiten reiner Chormusik ohne Instrumente. Bei der alten Musik (Bach und Schütz) geht, dem Stil der Zeit entsprechend, lediglich die kleine Orgel mit.
Zur Chormusik hinzu kommen noch drei gewichtige Werke für Blockflöte-Solo von Georg Nussbaumer, Mario Lavista und Maki Ishii. In unserem Programm versuchen wir, sowohl mit der Blockflötenmusik, als auch mit einem Teil der Chormusik nicht nur die bewegende musikalisches Geschehen, sondern gleichermaßen auch die Zerrissenheit unserer Welt wiederzuspiegeln.
Diese Musik ist nicht nur schön, sondern sie will vor allem wahrhaftig sein. Geradezu unheimlich wurde mir, als kurz nach der Komposition meiner Motette die vertonten Psalmverse durch den Hamas-Überfall vom 7. Oktober eine brennende und schreckliche Aktualität erhielten: “Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden...” oder “Herr, bringe zurück unsere Gefangenen, wie du die Bäche wiederbringst im Südland!” So auch die Mauersberger-Motette “Wie liegt die Stadt so wüst”, der Text wurde geschrieben nach der Zerstörung Jerusalems um 600 vor Chr., die Musik komponiert nach der Zerstörung Dresdens 1945, verstörend aktuell, wenn man sich Bilder aus dem gegenwärtigen Gaza-Streifens vor Augen ruft.
Hans-Jürgen Freitag